Halt, halt, … verkehrt rum …?

Autor: knoxx

„Die sanfte Droge – das war einmal“, so alarmierte vorgestern der Weser-kurier. Selbstverständlich sehe ich durchaus die Gefahren beim erhöhten Konsum der heutigen Cannabisprodukte („hammer gras“, „skunk“, etc.) unter Teenagern. Seit nunmehr 40 Jahren habe ich mich privat und beruflich mit dem Thema „Drogen und Gesellschaft“ nebst allen Begleitumständen befasst. Wenn wir jetzt Cannabis wieder so verteufeln, wie es in den 60er und 70er Jahren der Fall war, dann verwechseln wir Ross und Reiter. Erst die total verfehlte Drogenpolitik der damaligen Regierungen, das sogenannte „Betäubungsmittelgesetz“ steht stellvertretend dafür, hat zum Entstehen der Subkulturen, zur Kriminalisierung aller Drogenkonsumenten, zum Entstehen von Abhängigkeiten, Krankheiten und den Tod zahlloser junger Menschen geführt. Die nach amerikanischen Vorbild durchgezogene Prohibition hat erst die großen multinationalen Drogenkartelle hervorgebracht. Eine vernünftige Politik hätte diese verhängnisvolle Entwicklung noch 1971 durchaus stoppen können. Ohne die pauschale Einstufung der verschiedensten Substanzen als „Rauschgift“, die absurde Verfolgung von „Grünem Türken“, „roten Libanesen“ und softem „Maroc“, soviel ist nunmehr sicher, hätte es die heutige industriell und gangmäßig betriebene Zucht von Cannabis, ausgehend von den Niederlanden, gar nicht gegeben.

Jetzt haben wir den „Salat“, der Verfolgungs- und Bestrafungsapparat kostet den Steuerzahler Millionen, die Kosten für den Gesundheitssektor sind noch bedeutend höher, und der Drogenhandel floriert besser denn je.
Um sich dieser schädlichen Entwicklung entgegen zu stemmen, fordere ich die Legalisierung aller (!) Drogen für erwachsene Menschen ab 18 Jahren. Diese sollten von staatswegen besteuert und kontrolliert via Apotheken abgegeben werden können. Gleichzeitig fordere ich begleitend einen verstärkten Jugendschutz bis 18. Wer jedwelche Drogen an Jugendliche abgibt, den sollte auch schon bei allerkleinsten (!) Mengen die ganze Härte des Gesetzes treffen, Mindeststrafe ein Jahr ohne Bewährung beispielsweise, das würde schon abschrecken…

Ich bin mir sicher, nach kurzer Hysterie, würde sich die Situation entspannen und die bisherigen Profiteure mit ihren Milliardenumsätzen (Mafia etc.) müssten sich nach neuen Geschäftsfeldern umsehen oder in die Politik gehen (falls sie da nicht längst bestens vernetzt sind …? Lol …).

Du magst den Artikel? Teile ihn:
Buchempfehlungen:

4 Responses to “Halt, halt, … verkehrt rum …?”

  1. galeff sagt:

    Und hier als Beitrag zur Diskussion ein Blog-Artikel eines Bremer Piraten zum Thema Drogen:

    https://bremen.piratenpartei.de/Blog/2011-11-10/kanzlerin-soll-zu-cannabis-stellung-beziehen/

  2. Umzug Bremen sagt:

    Denke mal im Viertel gibt es weit aus andere Problme wie Cannabis.

    Gruß
    aus Bremen
    Maike

  3. knoxx sagt:

    Liebe Maike,Cannabis ist für mich im Viertel kein Problem, eher das „Theater“ , dass darum veranstaltetet wird.
    Problematisch für mich eher die schleichende Gentrifikation des Stadtteils, in allen Facetten.Kxx

  4. Suzie Q. sagt:

    Schleichend ist die Gentrifizierung nicht (mehr).

    Es kommt im „Pisser’s Corner“ (Bernhard-Schild- und Luisenstrasse) noch eine andere „Metastase“ dazu.

    2 Häuser in der Bernhardstr. mußten günstig verkauft werden, an die Betreiber der Disko Lila Eule…auf ein weiteres bieten selbige derzeit mit.

    Für die – seit viel zu langer Zeit!! – lärmgeschädigten Anwohner wird sich die mittlerweile verwahrloste und außer Kontrolle geratene Situation – durch regelmäßig randalierende, grölende, Magen-Blasen und Darminhalt entleerende „Party-/Kultur-/Sauf-/Gäste“ – noch weiter verschlimmern.

    STOPPT DIE GENTRIFIZIERUNG!
    STOPPT DIE VERWAHRLOSUNG!

Kommentar hinterlassen