Polizei & drugs, Eiergeschäfte, Gentrifizierung und Bio

Autor: knoxx

Ich finde es schade, dass unser neuer Polizeipräsident Herr Müller in puncto Drogenkriminalität, sprich Drogenpolitik, immer noch an den ¸überholten Regelungen des bestehenden BTM-Gesetzes festhält, obwohl die Wissenschaft inzwischen zu anderen Erkenntnissen gekommen ist. Dazu verweise ich nur auf die neueste Publikation aus dem Fachhochschulverschlag ‑Entkriminalisierung von Drogenkonsumenten Legalisierung von Drogen . Hier finden sich alle Aspekte aus Soziologie, Ökonomie, Psychologie, Medizin und Recht ausführlich dargestellt. Herr Müller hat auch durchaus Kollegen, die hier einen anderen Standpunkt vertreten. Die bisherige Drogenpolitik ist eindeutig gescheitert. Wer immer noch Heroin mit Cannabis vergleicht und die harte Droge ‑Alkohol damit quasi verharmlost, verkennt die Sachlage , das ist auch die Ansicht der Deutschen Hauptstelle gegen die Suchtgefahren. Die Prohibition hat bisher nur den Schwarzmarkt befördert, und bringt den internationalen Kartellen die Milliardengewinne. Herr Müller sieht ja selbst eine gewisse Auswegslosigkeit, wenn er die Repression als ‑ein Katz- und Mausspiel bezeichnet. Ich stimme ihm durchaus zu, wenn er meint, dass die Drogenpolitik sich ändern muss. Sie sollte sich jedoch, auf internationaler Grundlage selbstverständlich, von einer Prohibition hinzu einer kontrollierten Legalisierung bewegen. Das würde nicht nur immense volkswirtschaftliche Kosten einsparen, sondern auch den kriminellen Sumpf des Schwarzmarktes trockenlegen und nicht zu vergessen, auch der Gesundheit von Konsumenten dienen. Die organisierte Kriminalität setzt z. B. nach letzten Schätzungen 180 Mrd. jährlich mit ‑illegalen Drogen um, im Vergleich dazu Inbev-Anheuser Busch, größter Brauereikonzern nur etwa 65 Mrd Euro.

Gehört das auch zur Gentrifizierungsdebatte? Die Stadt verkloppt über ihre Gesellschaft Immobilien Bremen das ehemalige ‑Haus des Sports an der Eduard-Grunow-Strasse, Nähe Dobbenkreuzung für 350 Tsd. Euro an einen Autohändler. Ein gutes Jahr später fällt auf, dass es hierzulande zu wenig menschenwürdige Unterkünfte für Asylbewerber gibt. Jetzt mietet die Stadt das Gebäude für 14 Euro pro m2 auf 10 Jahre zurück. Das kostet dann mal schlappe 1,6 Mio Euro. Ein gutes ‑Eiergeschäft . Es stinkt mir angelegentlich auch, dass manche Jungakademiker, die sich in den 80-er Jahren preisgünstig Häuser ‑geschossen haben, eben weil sie an einer Bahnlinie oder im lauten & bunten Viertel bzw. an einer Durchgangsstrafle lagen, Jahre später ihre Ruhe einfordern. Ihre günstig erworbenen Immobilien sind im Zuge der exorbitanten Preisentwicklung heute mindestens das doppelte bis dreifache wert. Als es im Viertel vor einigen Jahren deshalb um eine ‑Sanierungsabgabe wegen der allgemeiner Wertsteigerung ging, war der Aufschrei der Betroffenen groß. Bei einigen Bahnlärmgegnern sehe ich das ähnlich. Rein zum Eierwerfen !

Frage mich gerade, wieso dieses Bio-Eier bashing, wenn doch zu 95 % die berühmten ‑Freiland – Eier betroffen sind ? Warum wurde der Skandal erst nach der Landtagswahl in Niedersachsen bekannt, obwohl die Staatsanwaltschaft Oldenburg schon seit 18 Monaten ermittelt? Der selbst davon betroffene Präsident des Geflügelzüchterverbandes wurde zurückgetreten, na ja.

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