Für mich ist das Gentrifikation pur!

Autor: knoxx

Ein richtiger Wohnkomplex, acht Häuser, mindestens 30 Wohneinheiten wird von einem gemeinnützigen Verein an ein Immobilienunternehmen veräußert. Mitten im Viertel, wo sowieso die Mieten explodieren und die Häuserpreise spekulativ wuchern, sind erneut langjährige Viertelbewohner bedroht.
Was ist da schiefgelaufen? Ich habe leider jetzt erst so richtig durchgeblickt und möchte das Thema im Beirat behandeln lassen.

Ich glaube nachwievor, dass hier „krumme Sachen“ gelaufen sind. Es sind noch viele Fragen offen, und Immogrund hat nichts eiligeres zu tun, als die günstig erworbenen Häuser schnell zu verscherbeln. Hätten nicht eigentlich die alten Mieter zuerst gefragt werden müssen, wegen Vorkaufsrecht, bevor der ganze Besitz des Blindenvereins an einen Immobilienspekulanten ging?

Ist nicht der Blindenverein durch einen „preiswerten“ Verkauf seiner Immobilien selbst geschädigt worden? Wer ist überhaupt der „Verein für Blinde“ aktuell, bzw. wer repräsentiert ihn? Hat den zügigen Verkauf nur einfach so der Vereinsvorstand im stillen Kämmerlein beschlossen. Man sollte einmal Licht in diese Angelegenheit bringen. Leider sind schon einige vollendete Tatsachen geschaffen worden, wie die Zerstörung der wunderbaren grünen Oase, die von dem Karree Sielwall, Körnerwall, Schildstr. und Luisenstrasse umschlossen wird. Hier wurden Grundstücke parzelliert und einige bereits verkauft, nach dem Motto „Eigennutz geht vor Gemeinnutz“. Vielleicht wird ja ein Betroffener so mutig sein und in dieser Angelegenheit Anzeige erstatten.

Wir bleiben am Ball.
Ich hätte mir nämlich bei rechtzeitiger Information auch eine kommunale Lösung vorstellen können: Die Gewoba z.B. hätte als Käufer – wie beim Wienerhof – in die Bresche springen können.

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11 Responses to “Für mich ist das Gentrifikation pur!”

  1. Suzie Q. sagt:

    Hallo Knoxx, ———–doppelt hält besser 😉

    diese Gedanken teilen viele Mieter.

    Deine Überlegung bzgl. GEWOBA ist sehr gut, bedauerlicherweise wohl zu spät.

    Da die Mieter vor vollendete Tatsachen gestellt wurden, gab es garkeine Chance, in irgendeine Richtung zu überlegen, schon garnicht was eigene Rechte betrifft.

    Dass das Gründe hatte, kristallisiert sich aktuell sehr deutlich heraus.

    Der nächste Miethai -aus Hamburg kommend-ist positioniert, hat sich persönlich (Schildstr.2) vorgestellt. Die Mieter wurden zum Schweigen aufgefordert.

    Und obwohl Hr. Imogrund bei dem Mieter-/Vermietertreffen die Aussage tätigte, dass er den Makler Hohn****** u.a. aufgrund aggressiver Bewerbung der Objekte ” Die Mieten sind stark entwicklungsfähig” deaktiviert hätte, finden sich erneut 2 große Häuser, Luisenstr./Sielwall, bei genau diesem Makler auf seiner HP mit gleicher Aussage wieder.
    (Dieser Makler bewirbt auch andere Mehrfamilienhäuser in anderen Stadtteilen mit “stark entwicklungsfähigen Mieten)

    Der Menschen-Vertreibungs-Fraß ätzt sich -wie eine Flechte- nicht nur in “unser Viertel”.

    Wir Mieter werden belogen und eine Überprüfung der gesamten Vorgehensweise ist nicht nur angezeigt, sondern überfällig.

    Es zeichnet sich unübersehbar ab, welches Ziel verfolgt wird: so steigend hohe Mieten, die sich der Normalverdiener nicht leisten kann.

    Das ist Nötigung, die zum Wegzug zwingen soll.

    MIETHAI GO HOME! <—- Fensterdekoration in der Luisen-und Schildstrasse.

  2. Suzie Q. sagt:

    Die nächste Beiratssitzung Mitte

    findet am 14. Nov. 2011

    in der Jugendherberge Kalkstr.6

    um 19:00 Uhr statt.

  3. kommentierender sagt:

    Unbestreitbar. bei der nun folgeden privatisierung, ist der haupttrieb das geld ist. pannend das gebarren des vereins für blinde ,eines anwaltes und einer firma die sich darauf versteht wohnungen und häuser zu privatisieren.
    Vielleicht ist etwas daran: das der verein seine hände nicht daran schmutzig machen wollte, grade weil so ein verein der -gemeinnützigkeit- dient, da sieht doch so etwas nicht so schön aus. ausserdem ein verein der um spenden bittet… für seine arbeit. Worin besteht die arbeit dieses vereins?

  4. knoxx sagt:

    Ich finde dass hätte hier auf kommunaler Ebene zum Thema gemacht werden müssen. Schließlich handelt es sich nicht nur um ein Privathaus, sondern ein ganzes Ensemble-.Das Ortsamt wäre hier gefortdert gewesen. Man hätte es zB durch die Gewoba kommunalisieren können, um soziale Mieten zu erhalten und die alten Bewohner zu schützen.- Und handelte der Verein noch gemeinnützig, wenn er alles unter Verkehrswert an einem privaten Investor verramscht? Doch noch ist Zeit für alle Mieter, sich zu organisieren!!!!

  5. Suzie Q. sagt:

    Anhand von Beispielen in anderen Städten zeigt sich, dass Initiative erforderlich und machbar ist:

    http://www.sozialmieter.de/2011/11/ein-recht-auf-stadt-fur-alle/

    http://www.heinrichplatz.tv/

    http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/1439956/Ulrich-protestiert#/beitrag/video/1439956/Ulrich-protestiert

    http://gentrificationblog.wordpress.com/

    Heute findet die Beiratssitzung Mitte statt:

    19:00h in der Jugendherberge Kalkstr.6

  6. knoxx sagt:

    Ganz erstaunt zeigte sich der Beirat also. Man war dort tatsächlich noch der Meinung, es handele sich nur um ein Haus! Das muss man sich mal vorstellen.—und andererseits war das Ortsamt sehr wohl informiert, hat aber keine Veranlassung zum Handeln gesehen. Etwas erstaunlich, finde ich. Denn schließlich handelt sich sich hier um ein Quartierprägendes Areal…und da bestünde für den Beirat tatsächlich ein Informations-und Mitspracherecht..! Das hätte in der Tat zu ERwägungen über Kommunalisierung führen, um sozialverträgliche Mieten zu bewahren..Und weiter, vom Ökologischen her betrachtet,.ist ein weiterer „faux pas “ zu konstatieren,..das nunmehr zerstückelte Grünareal, war nach alten Unterlagen immer ein zusammenhängende Gartenfläche für alle Bewohner gewesen!.INzwischen werden bei der anstehenden Vertreibung alter Mieter, die Schrauben angezogen..Also Gentrifikation par excellence. An den Vorstand des Vereins für Blinde ergeht nebenbei auch noch die Frage nach seinem „sozialverträglichem Verhalten“ bei diesem „Nacht-& Nebel deal“.

  7. Suzie Q. sagt:

    WK Artikel, 17.Nov.2011

    „Als Aufgabe für die weitere Beiratsarbeit nahmen die Lokalpolitiker den Wunsch einiger Anwohner aus dem Steintor auf. Sie beklagten, dass nachdem der Verein für Blinde seine Immobilien in der Luisen- und der Schildstraße verkauft hat, nun die ersten Schreiben kommen, die Mieterhöhungen ankündigen. Außerdem soll der Beirat die juristische Richtigkeit des Verkaufs der Häuser prüfen. Der Beirat will einen Gesprächstermin vereinbaren, an dem sich alle Beteiligten dazu äußern können.“

    http://www.weser-kurier.de/Artikel/Bremen/Stadtteile/Mitte/483525/Pirat-zweifelt-am-Sperrvermerk.html

    – Die Mieten SIND seit 01.Nov.2011 erhöht
    – Haus Sielwall wurde auch verkauft
    – genannte Strassen sind im OSTERTOR 😉

  8. knoxx sagt:

    Meines Wissens waren die Schenkungen der Immobilien an den Verein mit sozialverpflichtenden Auflagen verknüpft,..zB. Blinde sollten dort mit Vorrang ein lebenslängliches , bezahlbares Wohnen ermöglicht werden. Das hatte wohl auch für andere sozial schwache Bürger zu gelten……Das das nun zum Spekulationsobjekt werden konnte, ist ein wahrer Skandal…Wie hoch war die offizielle Verkaufssumme, die Immogrund zahlen musste? Wie hoch ist der eigentliche heutige Verkehrswert ? Wohin ist der ganze Verkaufserlös geflossen? Zum einen hat ja wohl der Verein der Awo das Haus in der Biermannstrasse abgekauft, um sich dort ebenerdig „barrierefrei“ einzurichten….Warum hat er jedoch nicht selbst seine Häuser einzeln verkauft ? Viele offene Fragen…?

  9. kommentierender sagt:

    komisch dann das so ein verein es nötig hat sich über steurlichabsetzbare
    spenden zu freuen…
    http://www.blinde-in-bremen.de/unsere-unterstuetzer.html

  10. Suzie Q. sagt:

    „Der Verein für Blinde ist gemeinnützig, er hat keine Mitglieder, sondern nur einen Vorstand.
    Er finanziert sich auch durch Mieteinnahmen.
    Beschäftigt werden zwei hauptberufliche Mitarbeiter, Geschäftsführer Slawik und Begegnungsstättenleiterin Barbara Kunert sowie diverse Honorarkräfte.
    Vereinsvorsitzender ist der Rechtsanwalt und Notar Gerhard Lohfeld. Wie viele Immobilien der Verein im Ostertor denn verkauft hat, darüber macht Lohfeld keine Angaben.
    Die Häuser in der Luisenstraße und in der Schildstraße und das Gebäude am Sielwall gelten als sanierungsbedürftiger Altbestand.
    Manche Wohnungen unterlägen noch der Wohnungsbindung, hieß es. Diese früher so genannten Sozialwohnungen dürfen nur zu konkreten Mietbedingungen an Berechtigte vermietet werden.
    Diese – Wohnungsbindung – soll – aber – 2012 – auslaufen“.

    Quelle:
    http://www.weser-kurier.de/Artikel/Bremen/Stadtteile/Mitte/302461/Verein-fuer-Blinde-verkauft-Immobilien.html

    Wie heißt denn nun der Verein eigentlich??

    Verein für Blinde -wie man häufig hört.

    Oder:
    Blindenanstalt Bremen – wie der Geschäftsführer im o.g. WK Artikel sagt.

    Oder:
    Viertelpunkt – siehe u.g. WK Artikel

    http://www.weser-kurier.de/Artikel/Bremen/Stadtteile/Schwachhausen/417649/Verein-fuer-Blinde-stellt-%22Viertelpunkt%22-vor%3A-Auch-Sehende-sind-willkommen.html

    Zu den Spenden: Aktion Mensch bezuschusste den Kauf einer zeitgemäßen Lehrküche, die alte war 30 Jahre alt…
    in Höhe von 4.844 Euro.

    http://www.aktion-mensch.de/foerderung/projektbeispiele/weitere/detail.php?id=58&year=2008&filtered=&pn=0

  11. kommentierender sagt:

    super geschäftsmodell!

    ich wusste bis dato gar nicht das man einen verein ohne verein sein kann

    entweder sind die häuser tatsächlich schrott…
    oder sie sind schrott und es líess sich auf einen imobilienmarkt der derzeitig heisst läuft* ein „kleiner gewinn“ einstreichen wärend man die häuser los ist.
    oder aber es geht gar nicht um die häuser sondern nur um das kasse machen?

    *dazu:wfb-imobilienreport:
    „Es ist zu erwarten, dass sich der Wohnungsmarkt auch weiterhin
    dynamisch entwickelt. Sowohl bei den Bestands- als
    auch bei den Neubaumieten werden für die kommenden
    Jahre ansteigende Werte prognostiziert.
    Diese positive Erwartungshaltung spiegelt sich auch auf
    dem Transaktionsmarkt wider. So wird für ältere Bestandsgeschossbauten
    derzeit das bis zu Fünfzehnfache der
    Jahresmiete gezahlt – im Jahr 2005 lag dieser Wert noch
    bei 13.“

    http://www.wfb-bremen.de/sixcms/media.php/1754/WFB-Immobilienreport.pdf

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