low low low

Autor: knoxx

Das tollste in der letzen Woche: die Schüler-Demo an der Sielwallkreuzung. Wau wau, da kam Nostalgie pur auf. Das beste/laute Konzert: UKSubs und Vibrators. Die beste Party: 100deejays im Zucker – da war die Szene querbeet vertreten. Öfters mal sowas buntes! Der beste Film: „Doktor Parnassos“ im Cinema Ostertor (übrigens mit Schauburg, mein allerliebstes Kino, wobei Cinema noch den ganz besonderen Kuschelfaktor hat – und die Special-Knutschbank, in ächt!). Die verschlafenste Literaturveranstaltung: „Der Club der toten Dichter“ immer am letzten Donnerstag im Monat im Bistro Brazil. Da hingen ganze 2 bis 4 Zeitgenossen, und die Literatur lief vom Band! Da müsste doch eigentlich mehr gehen. War Bremen nicht mal die Stadt der wortgewaltigen Underground-Poeten, der Slammer und lyrischen Träumer zu Meisters Zeiten?

Terry Gilliam, Mitglied von Monthy Python, Regisseur von Brazil u.a. und eben „Doktor Parnassus“, beklagte unlängst den Verlust der Fantasie in den meisten Hollywood Produktionen – „wenn man Menschen nur salzloses Essen gibt, wollen sie am Ende gar kein Salz mehr.“ Klingt düster. Jedoch wandere ich heute durch meine einstige Alma Mater, in Urzeiten auch mal „rote Kaderschmiede“ genannt, dann weiß ich was Gilliam meint: der Ungeist von Bologna hat alles platt gemacht. An der Uni wächst bald kein kreativer Grashalm mehr – alles übergeregelt, verschult, vermarktet. Markt ist das Stichwort, unser ganzes Leben hat sich allmählich zu einem Supermarkt gewandelt.

Gegen die seit zwei Jahrzehnten grassierende Pandemie der Ökonomisierung aller Lebensbereiche hilft nur eines: Say „No“  & get together! Wenn die Generation Praktikum aufwacht und sich mit akademischem Prekariat und Vorstadtjugendlichen zusammenfindet, so wie es Antonio Negri in „Multitude“ beschreibt, dann allerdings entstünde die Chance etwas zu bewegen.

Hab ja nur ma‘ geträumt. Tschüs.

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2 Responses to “low low low”

  1. agnes sagt:

    Die Schauburg ist auch mein Lieblingskino. Am liebsten erinnere ich mich an Lachsalven mit meinem besten Kumpel beim Anschauen von „Die Kunst des negativen Denkens“. Göttlich 😀

    Zu meiner Schande muss ich jedoch gestehen, das Cinema allenfalls zum Flyern zu betreten, einen Film habe ich mir dort noch nicht zu Gemüte geführt. Dabei ist das Kino doch eine kleine Berühmtheit: Schon Anfang der 80er klauten dort schon Herr Lehmann & Kumpanen Popcorn, Cola & Wodka!
    Auch ist mir eine ältere Viertelbewohnerin bekannt, die als Mitbegründerin gilt. Es wird gemunkelt das die Leute damals (mir ist entfallen, wie viele Jahrzehnte das nun schon her ist) bis über die Kreuzung Schlange standen, als dort französische Pornos gezeigt wurden..

    @ Club der toten Dichter: schade! Gab/gibt es denn keinen gut besuchten Poetry Slam in Bremen?! Im Osnabrücker Lagerhaus ist das eine der bestbesuchten Veranstaltungen überhaupt!

  2. knoxx sagt:

    hallo ..ja das cinema ist legende…dort liefen die ersten Italo Western…als die noch politisch interpretiert wurden…dort qualmten mal joints,dort liefen die ersten music filme..dort liefen die Fellinis,Chabrols, Bunuels, Godards, …dort lief „deep throat“mit Linda Lovelace auf Plattdütsch, ja klar und die ersten schwedischen Sexfilme…fürs platte Land und umzu., und 1000MAL Themroc, Harold and Maude, Alice Restaurant,Woodstock,Rocky Horror ,….ich selbst war zur Punkzeit..Kartenabreisser bei den ..sensatinoellen „langen Filmnächten“ von 23.oo -o3.30… Das war vor Video das angesagte Ding.,immer überfüllt,..die Leute sassen aufm Fussboden….
    Tja, ich hoffe zum next „Club der toten Dichter“im BRAZIL melden sich mal ein paar Slammer und sonstige Poeten…wer doch gelacht..also Donnerstag 25.Februar ab 20.30…sonst/alternativ spiele ich die CD Klaus Kinski rezitiert Rimbaud und Baudelaire…. schönen gruss Knoxx..

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