…outta myspace-country, into fbook nation… Soziale Netzwerke , o.ä.

Autor: knoxx

Es war einmal eine tolle Idee, jedenfalls 2003: ein soziales Netzwerk für Künstler, insbesondere Musiker, Bands und alle mögliche Freaks zu schaffen, – wie der letzte myspace-CEO Mike Jones noch im Juni 2010 behauptete – „wir wollen eine Plattform für die rebellische Jugend dieser Welt sein“, die sich irgendwie als independent, als Subkultur empfanden.
Nicht nur die „Arctic Monkeys“ als Vorreiter, sondern viele andere Bands eroberten sich so ein Publikum.
Mit meinem neuen iMac entdeckte ich dann auch myspace. Ich fand schnell Bekannte, die halbe Szene war bald dabei; hier steppte der Bär, hier war das Viertel. Ich spielte mit Profilen, konnte meine Ex-Bands noch mal wiederauferstehen lassen, “Grüsse an A5“ und hatte bald so Freunde wie Nina Hagen, die mich schnell zupostete mit ihren Bulletins, aber auch mit dem verehrten Iggy und den letzten lebenden Ramones war ich bald „befreundet“. Selbst längst verblichene Stars, ob Tim Leary, Jimi Hendrix, John Cipollina oder Ram Dass gewann ich für meine Freundschaftsliste. Bloggen tat ich auch nach Herzenslust und es wurde nichts wegzensiert.
Es hätte ewig so weitergeh’n können, meinetwegen auch mit `ner kleinen Abogebühr. Stattdessen wurde das Website-Layout total verändert, immer mehr Werbe-Pop-Ups und mehr von son`Schweinkram, denn so social durfte nun doch nicht sein, es sollte, um dieses karzinogene Unwort zu benutzen, „profitabel“ werden.

Die cleveren Gründer Brad Greenspan (Alan Greenspan..?) und Richard Rosenblatt, Ex-Jura Student, Jahrgang 1969, verkauften die Mutterfirma Intermix auf dem Zenit Ihres Erfolges ziemlich überraschend Ende 2005 an NewsCorp, den Medienkraken von Rupert Murdoch, für sagenhafte 580 Millionen $US. Murdoch, dem man vieles nachsagen könnte, nur nicht Sympathien für die „rebellische Jugend dieser Welt“, musste dann jedoch feststellen, dass ein gewisser Mark Zuckerberg, auch gewitzt & clever inzwischen ein eigenes Social Network an den Start gebracht hatte, einfacher zu handlen und nicht so spezifisch auf Bands & Musicians ausgerichtet. Tatata, und plötzlich hatte der gierige Rupert einen Fehleinkauf an der Backe. Im übrigen klagen auch noch myspace-Aktionäre gegen Rosenblatt und Greenspan, die sich wohl irgendwie gelinkt fühlten, ob des Nacht-und-Nebel-Deals.

Irgendwas ist oberfaul in unserem Westen, immer dieses Schielen auf die schnelle Mark. Da bekommt man direkt Sympathien für den Islam, denn der Koran verbietet zum Beispiel solche „jüdischen Zins- & Wuchergeschäfte“ ausdrücklich in einigen Suren. „Sie plündern die Erde, verkaufen ihre Brüder und Schwestern und trinken das Blut der Armen und Unterdrückten…“ (Dupree Rasta fari )

Ich konnte jetzt mal den Milliardär Richard Rosenblatt, Sohn eines Atomphysik Professors aus Südkalifornien, live im Interview erleben, sun tanned, very smart, voll im business slang, „profitable, profitable“ verstand ich allenthalben, er hat schon wieder ein neues Netzwerk am Start, ..“no content costs and the users invite their friends.. haha, the deal went fast, within 20 Minutes, `cause NewsCorp is an amazing company.“
Sein neues Projekt heißt „demand“ und dann läuft noch so was wie „buy your tv-domain, than we have millions of networks, we could control…“…Jeder hockt auf seiner virtuellen Insel, und nur Rosenblatt  kennt und kassiert sie alle ab. Was würde Marx dazu sagen?

Ich findes es absurd und krank, seine Kohle  virtuell zu machen, mit Werbeeinnahmen zu spekulieren, denn irgendwo am Anfang der Wertschöpfungskette stehen immer, immer Menschen, die buchstäblich dafür bluten mussten. Ich nenne soetwas reine Müllwirtschaft oder meinetwegen junk economy !
Facebook ist natürlich nicht einen deut besser, hier muss man dauernd auf der Hut sein, dass man sich nicht zu sehr verquasselt oder dass einem zuviel Zeit „geklaut“ wird ;die bunkert dann der Mark auf seinem Zuckerberg-  FB sehe ich als meinen virtuellen „Broadway“ ( für Nicht- Bremer, broadway ist der Strassenzug von der Kunsthalle, bis zum Schauburg -Kino, also die „Viertel-Meile“) So fast wie im richtigen Leben, da treffe ich auf dem Weg zur Bank beispielsweise, hier und dort Bekannte, Freunde, manchmal ein kurzes Hallo, ein herzliches Guten Morgen oder aber ein kleines Schwätzchen über die böse Welt . Facebook kann das nie ersetzen, ergänzt es jedoch . Andererseits weiss ich genau , dass hier keine Menschenfreunde am Werk sind, sondern „Profilsammler“, die Ihr Gut an Meistbietende verschachern wollen.

What to do…? Es ins Leere laufen lassen? – Oder ein neues anderes, alternativeres Network gründen, eines , das den Namen social auch wirklich verdient, – das wäre doch was? .. Also zunächst-  Support viertel-bremen.de, Leute !

Ps  FRAGE der Woche :..Wieso sind plötzlich Alle (incl Angela,Guido &Horst) schon immer gegen die Atomkraft gewesen ?  Bei der letzten Castor-Demo vor drei Monaten sah es noch ganz anders aus. Da waren wir, die Daheimgebliebeneen in Bremen naja gut  250 people, die ihrer Bürgerpflicht nachkamen.

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2 Responses to “…outta myspace-country, into fbook nation… Soziale Netzwerke , o.ä.”

  1. galeff sagt:

    Und ich habe gerade den Spruch „Wachstum ist wichtiger als Umsatz“ vom besagten Herrn Zuckermann gelesen. Das sagt er wohl, weil sich ein soziales Netzwerk erst mit einigen Millionen Nutzern lohnt, denn vorher sind die Kosten der bereitgestellten Technik zu groß, um Gewinne abwerfen zu können.
    Was ich mit Bedauern bei uns vor der Haustür unvirtuell wachsen sehe, ist die Anzahl an Tierfabriken – „Frontal 21“ hat’s heute mal wieder beleuchtet. Manchmal schämt man sich, ein Mensch zu sein. Es lebe der Vegetarismus – moralisch-ethisch bleibt nur noch Veganismus als Alternative.
    Erfreulicherweise wächst aber auch die Zahl der Menschen, die sich nicht mehr alles gefallen lassen – siehe „Stuttgart 21“, siehe Revolutionswelle in Nordafrika/Nahost.
    Apropos Dikatorsturz – ich bin gespannt, wer früher vom jeweiligen Thron gestürzt wird, „google“ oder „facebook“. Your bets please!

  2. knoxx sagt:

    Hi Galeff,…fällt mir übrigens ein, auf meinem Türnamensschild steht seit 1993 ggf. früher..“Aleff“- hat ein Mensch dieses Namens dort vor mir gewohnt? Seltsamerweise nein,…und dann fand ich mal heraus das Aleph der erste Buchstabe im hebräischen Alphabet ist. Mysteriös, oder? Nun zurück zu deinem Kommentar..Danke für den guten Kommentar, .wg Wachstum.—Und weiterhin, klar, mir stinkt es gerade, wenn irgendwelche doofen medienheinis Tunesien und Ägypten jetzt mal so locker flockig als „facebook -revolution“ betiteln, das ist doch völlig daneben.Es ist zunächstmal , wenn schon das Internet und mobile Telefonie, die schnelleres Mobilisierung möglich macht. Facebook ist schon zur Krake mutiert,- und ich bin trotzdem auch -noch-dabei- vor allen Dingen das neue Portal „demand“ ist doch absolut gruselig. ……Solche Konzerne produzieren nichts…ausser Müll., verbrauchen Strom und machen aus Scheisse Geld….Wir müssen an neuen anderen Netzen arbeiten
    Und deine Meinung zu den widerlichen Tierfabriken teile ich voll ganz, obwohl ich kein 100% -Vegetarier bin, noch nicht, aber etwa zu 60%,.-Keine Fabrikeier und -Hühner, kein Schweinefleisch., kein Fisch von der Nabu-Liste,,.usw. das ist ein Anfang, finde ich.Ich wette , facebook..denn Google schielt schon auf Microsoft oder Nokia..??

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