Are U happy now?

Autor: knoxx

Fürwahr, seit geschlagenen zwei Tagen mindestens schmerzen mir die Hüftgelenke, sowohl links als auch rechts – unaufhaltbare Vorboten des Alters. Ich hatte jüngst, das heißt am Jahrestag der A-Bombe auf Hiroshima, wieder einen Geburtstag zu feiern gehabt. Ich kenne Menschen, die feiern ihren Geburtstag nie, versuchen ihn aus Scham, Verzweiflung oder schnödem Geiz zu verbergen. Nein, und hier komme ich auf den Punkt, ich musste ihn naturgemäß feiern und begießen. Dazu gehörte auch eine gehörige Portion von gegrilltem Fleisch, Forelle, Lamm, gar Schweinesteak. Oh je, vielleicht bekam meinem Körper diese ungewohnte Überdosis gar nicht, denn ich lebe sonst bereits als 75%-Vegetarier. – Nicht einmal die Sauna konnte dauerhaft Abhilfe schaffen. – Eigentlich hab‘ ich jedoch ein Luxusproblem, wenn ich mir so Somalia, die Londoner Innenstadt oder die europäischen Börsen anschaue.

Oder etwa nicht? – Chaos, Not, Angst, Panik allerorten; Norwegen immer noch unter Schock. Nicht zu vergessen, dass die Fukushima-Ruine uns bis ans Lebensende mit Strahlen beglücken wird, so wie Monsanto uns mit Genmais und ebensolcher Soja zu Mutanten aufpäppelt, damit wir den unaufhaltsamen Klimawandel besser ertragen.
Ich habe diesen Bremer Sommer immer in Schutz genommen: „Nun stellt Euch doch nicht so an!“, „Wir haben doch wohl schon seit Mitte April Sommer!“, „Das bisschen Regen!“, „Ich war schon fünf Mal baden!“, „Typisch deutsch – nach zwei Regentagen den ganzen Sommer in Bausch und Bogen verdammen!“. Ganz ehrlich, liebe Zeitgenossen, ich nehme mich zurück.

Heute morgen wachte ich auf, wie schon beschrieben mit Börse, Hüfte, Politik oder andersrum. Meinen Ohren hörten schon das Wetter, ich brauchte gar nicht zum Fenster blicken. Es passte. Wo sind die Hundstage geblieben, der 100-jährige Kalender, die Siebenschläfer-Regel? Wer erinnert sich: am diesjährigen Siebenschläfer war mit fetten 34 Grad der bisher heißeste Tag des Jahres gewesen.

Alles hinfällig. Seit etwa vierzehn Tagen wurde eine auffällige Zunahme der Sonnenflecken beobachtet, die auf besonders starke Eruptionen auf unserem Mutterplaneten hindeuten. Deshalb dieses Chaos hier unten. Tut  Buße, denn das Himmelreich ist nahe, liebe Zeitgenossen, Abkehr von Konsumdenken und Wachstumsfetischismus als Religionsersatz und Hinwendung zur mehr Demut …

Genug des Jammers, und bevor ich mir gleich einen hinter die Binde gieße, wahrlich ich sage Euch, am Wochenende wird die Sonne pünktlich zum Wienerhof Cafe Jubiläum und Weberstraßen-Fest schöön warm scheinen. Versprochen.

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