Ein Jahr (..es geht voran..)

Autor: knoxx

Der Sielwall ist wieder freigeschaufelt vom Scherbensalat und dem bräunlich-matschigen Silvestermüll; es gab weder Tote noch Verletzte bei dem sogenannten Feiern um Mitternacht an unserer Kreuzung. Die präventiv aufgefahrene Polizei brauchte nur wenig einzugreifen, um allzu breite Hirnis in Schach zu halten, die trotzdem immer wieder versuchten mit blindlings geworfenen Böllern auf sich aufmerksam zu machen. Ich hatte unser Auto sicherheitshalber beim Sielwallhaus abgestellt, weil davor alles links und rechts des Sielwalls mit absolutem Halteverbot belegt war. Schliesslich war es bei der Polizeiführung Usus geworden, für grössere, bürgerkriegsartige events vorauszuplanen, damit es nicht noch einmal so ausartete, wie einst in den 80-ern.

Leider hatte ich die Planungen unterschätzt und noch ein Schild mehr übersehen, die Sperrung erstreckte sich bis zum Krummen Arm ! Et voila`, 23.30 auf dem Weg zum Goetheplatz entdeckte ich die Bescherung, Auto weg : Abgeschleppt ! Mit einem mitfühlenden Taxifahrer zum Abschleppplatz nach Woltmershausen, fortwährend unter Feuerwerksbeschuss, erinnerte fast an Aleppo bei Nacht, nur nicht mit scharfer Munition, wurde ich freundlichst mit einer saftigen Rechnung belohnt, 370€, inklusive Feiertagszuschlag natürlich. Der Rest meiner Silvesterstimmung verpuffte, Plopp, wie eine Seifenblase , das war nun der letzte Arschtritt eines bösen Jahres., in dem sich einige liebe Freunde verabschiedet hatten, Norbert Schütz, der irre Uwe „Kommissar“, Andrea Mix,und dann auf den letzten Drücker noch Hans Meister, ein alter Freund aus Hamburg und völlig unerwartet der allseits beliebte Sean-Patric Braun , unser eifriger Viertel-Konzertveranstalter. Ohne Norbert und Sean-Patric klafft in unserer Veranstaltungsscene ein gähnendes Loch, und es bleibt nur die Hoffnung, „Rock`n Roll is here to stay…“ Wer übernimmt den Stab ?..Dabei hatte doch alles so fröhlich begonnen mit Bärbels 60. im „Lustigen Schuster“, mit vielen alten Bekannten. Und als dann noch Obama in seiner letzen Amtshandlung Chelsea Manning und 1352 weitere Häftlinge begnadigte, insgesamt soviel wie die letzten 12 scheidenen US-Päsidenten vor ihm, da wurde einem noch einmal warm um`s Herz, insgesamt war er doch ein „Guter “ gewesen. Als sein Nachfolger, der mit der toten Katze auf dem Kopf, dann am nächsten Tag, mit „America first“ in unseren Stuben hereinbrach, da war es mit dem Frohsinn dann doch vorbei.Fortan verbreitet der Comicpräsident via Twitter natürlich, seine inhaltsleren Durchhalteparolen, „we`ll make America great again..“, wo bitte gehts hier nach Hollywood ? Das dann auch der verbittert vergreiste Ex-Kanzler Kohl verschied, war da schon fast Nebensache, Als „Birne“ ,unversöhnlicher Patriarch und „Bimbeskanzler“ hatte der selbst sein Denkmal als Wiedervereinigungskanzler angesägt.- Nee, im Steintor florierte weiter das Wirtschaftswunder, eine neue Kneipe nach der anderen, dazwischen all die „Wirtschaftsflüchtlinge“, meist an der dunklen Hautfarbe zu erkennen, die sich das übliche Katz-und Maus Spiel mit der Polizei lieferten. Dass der Gesetzgeber selbst für diesen überflüssigen, kriminogenen Schwarzmarkt verantwortlich zeichnet, ist ja inzwischen ein alter Hut. Jedoch das Drogenprohibitionsgesetz steht weiterhin unverrückbar, dank der einschlägigen Lobby und die internationalen Kartelle sind zufrieden.. Eine Wutbürgerinitiative machte auch wieder von sich reden, das Viertel sei zu laut, zu schmutzig und sowieso zu kriminell, also business as usual. Dann gabs noch den Krach um die Pfründe der „Breminale“, wem gehört diese erfolgreiche Kulturveranstaltung denn nun ? Eigentlich war das ja mal eine kommunale Kulturveranstaltung (mit Bier &Bratwurst natürlich auch), die als „Weserlust“ schon viel Anklang fand, was jedoch auf keine grosse Liebe in der stadtbremischen Verwaltung stiess.  Also vergab man grosszügig die zukünftige Planung und Durchführung an Betreiber aus der sog. alternativen Szene., die ua mit dem Lagerhaus vernetzt waren.Umtriebig handelten die sich auch noch für ihre aufopfernde Veranstaltungsbereitschaft, eine ewige Konzession zur Durchführung des Flohmarktes auf der Bürgerweide ein. Dann gründete man eine GmbH und liess sich schlauerweise die Namensrechte „Breminale“schützen und nun zankten sich die Kinder mit den Vätern, wer denn nun die Hoheit über den grossen Topf haben solle. Alternatives Business eben, und der Inhaber der rechtlich-geschützten Namensrechte sass natürlich am längeren Hebel. Es sei denn, man hätte den Mut zu einem ganz neuen Namen für dieses alternative &  auch höchstkommerzielle Event gefunden.- Dann gründete sich noch eine Initiative, die „die Mauer muss weg forderte“, diesmal nicht am Brandenburger Tor, sondern an der „Helene.“ Dieses grafittiverzierte Mauerstück, Überrest einer kaiserlichen Polizeiwache aus dem vorletzten Jahrhundert , hatte sich immer mehr als Schutzwall für allerlei lichtscheues Gesindel und wildeMülldeponie entwickelt, und nach einer spektakulären Messerstecherei vor dem „Swing „, war etlichen Anwohnern der Kragen geplatzt, und wusste alsbald den Innensenator hinter sich. Vielleicht findet sich noch ein findiger Geschäftsmann ,der sich die buntbemalten Mauerstücke  nach dem Abriss von der Stadt sichert, und sie dann , wie damals in Berlin an Touristen verscherbelt.Wäre das nicht  ein Tip für die Bremen-Werbung, ein Mauerrest  von der berüchtigten Helenenstrasse , käuflich zu erwerben ?. Schliesslich war  diese Strasse der „käuflichen Liebe „einst ein Vorzeigeprojekt , zum Schutze und zum Wohle der „Strassendirnen“ gewesen.- Und übrigens  der legendäre „Römer“ , Wohnzimmer einiger Viertelgenerationen , ähnlich wie die „Eule“, die immer wieder mit tollen Konzerten glänzt, danke Pietsch , hat nach einigen Monaten Leerstand, einen neuen , jung-dynamischen Betreiber gefunden., man munkelt was von Ex-Leitplanke, wäre ja richtig super.- Trotzdem , 2017,  Du hast   böse Geschichte gemacht…., es kann  also nur besser werden für uns alle…..und Norbert und  Sean-Patric..hoch die Tassen and good sail forever !

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One Response to “Ein Jahr (..es geht voran..)”

  1. knoxx sagt:

    Jetzt kommt alles hoch….Die Breminale-Posse. Da ist ein cleverer Unternehmer, der irgendwann entdeckt, dass sein Unternehmen, ursprünglich mal ein Kind der alternativen Scene, zuviel Gewinne macht, also wird es aufgespalten, eines zum Geldverdienen, das wird die GmbH und und eines um den kapitalistischen Betrieb zu kaschieren, und öffentliche Gelder und Sponsoren einzuwerben, das wird dann der Verein e.V., der das Programm gestaltet und für die Durchführung verantwortlich ist. Whats so funny about it ? Die verantwortlichen Ressorts Wirtschaft und Kultur haben ihn ja machen lassen .Über ein Dutzend Jahre hinweg haben sie zugesehen, froh, dass ihnen jemand die Arbeit abnimmt, und sie sich mit dem öffentlichen Zuspruch schmücken konnten. Dabei hatte man den alternativen Machern bereits zu Beginn der Breminale als die Geschäfte noch nicht zu gut liefen, die Konzession für die Durchführung des Flohmarktes auf der Bürgerweide zugeschanzt. Das alternative Kulturfestival entwickelte sich zur Firma, man munkelte von jährlichen Gewinnen in sechstelliger Höhe.Das dabei nebenher das beliebte Viertelfest abgewürgt wurde, weil es „laut“ und „kommerziell“ gewesen sei, ist nur ein weiterer Treppenwitz aus der Bücking Ära, der sich als „Viertel-Bürgermeister“, auch gerne mit den „Breminale“- Lorbeeren schmückte und ansonsten grosszügig über einiges hinwegsah.

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