Smoke-in am Sielwalleck???

Autor: knoxx

Jetzt fällt mir auf, was die schlauen Filmprofis vom Studio Hamburg total unterschlagen haben bzw. gar nicht wussten. Das kommt davon, wenn man an Recherche und Beratung zu sehr spart. Technik ist nicht alles – ein Ford Taunus und ’ne Ente und ’n R4 machen noch keine Achtziger. Was war denn wohl das wichtigste Bauelement an der sogenannten Drogenkreuzung zwischen 1972 und 96?

Ein ständiges Ärgernis für Hausfrauen und Stammtischpolitiker: das Sielwalleck! Ein Forum Romanum des Lumpenproletariats, die Kanzel des „Zentralrates der umherschweifenden Hasch-Rebellen“, der letzte Halt für manche Drogenleiche und der Treffpunkt von Generationen sogenannter Szenetypen. Die Autofahrer aus der Provinz machten oft extra einen Umweg, um ihren Kindern „diese Typen“ als Abschreckung vorzuführen. Da hockten sie wie die Hühner auf der Stange, wobei manche Mühe hatten, das Gleichgewicht zu halten, andere deswegen gleich lieber cool an den rot-weiß gestreiften Röhren, des sagenhaften Absperrgitters lümmelten, welches sich so elegant vom O.-weg in den Sielwall hoch zur Weser schmiegte.

Irgendwann nach unzähligen Ärgernissen und Debatten kam ein ganz pfiffiger Beamter auf die Idee, den Stein desAnstosses buchstäblich zu versenken und das berühmte Gitter klammheimlich zu deportieren. Seitdem herrscht dort ein wenig „Ruhe im Land“; die Dealer und ihre Kunden sind jetzt nach gegenüber gezogen und treffen sich vor den Schnapsläden am Eck. Hauptsache diese fertigen junkies sind aus unserem Strassenbild verschwunden. Ein treffliches Beispiel für Kosmetikpolitik nicht nur in unserem Viertel.-

Also anno 80 ohne Gitter am Eck, das war ein ganz böser Fehler der Ausstattungsleitung von „Neue Vahr Süd“.Doch die nächste Rekrutenvereidigung kommt bestimmt, wenn man  nur nach Kabul schaut. !

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One Response to “Smoke-in am Sielwalleck???”

  1. hella sagt:

    Ob es wirklich nur ein Fehler war? Bezeichnenderweise wird in den Szenen kaum ein Komparse mit Bier oder Kippe zu sehen sein: vielleicht dank der Umtriebigkeit unserer letzten Drogenbeauftragten im Dienste unserer Jugend der Gesundheitsindustrie.

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