Es gab ja viel Aufgregung um ein kleines nettes Büchlein, in dem ein amtierender Senator es endlich mal wagte, die Ergebnisse und Folgerungen von Dennis Meadows u.a. (Club of Rome-Studie) zu erinnern und öffentlich weiter zu denken. Die schon reflexhaften Reaktionen von Handelskammer, CDU und Rest-FDP waren voraussehbar dümmlich, dennoch stimmt einiges melancholisch.
Ein vernunftbegabtes Wesen – a so called homo sapiens – so sollte man meinen, sägt nicht am eigenen Ast. Ein Blick in die Wirklichkeit belehrt uns eines Besseren: Wir leben wie Kannibalen, d.h. wir verzehren buchstäblich unsere Lebensgrundlage, nämlich unseren einmaligen Planeten Erde. Nichts hält uns davon ab, in den entlegendsten Gebieten, bis in die Arktis hinein nach Erdöl und anderen Bodenschätzen zu schürfen. Wir holzen die Urwälder ab, fischen die Meere leer, entgegen aller Warnungen, wir entlassen stündlich tonnenweise Treibhausgase und kaum erforschte Umweltgifte in die Atmosphäre und ins Grundwasser. Wir führen notfalls gar Kriege, wenn es um UNSERE Rohstoffversorgung geht. Wir betreiben risikobehaftete Techniken, die kaum überschaubar sind. Und natürlich veranstalten wir Klimakonferenzen und sehen uns mit Empörung die kleinen und großen „Umweltunfälle“ an und wählen inzwischen auch gern mal grün.
Was das letztendlich jedoch bedeutet, das macht dieser überaus kluge Aufsatz von Herrn Senator Loske deutlich: Es geht um unser aller Lebensstil. Es ist vor allen Dingen der maßlose Konsum der westlichen Welt, diese allgemeine Gier, nach höher, schneller, weiter und mehr und immer mehr Bequemlichkeit, die ursächlich für die vorher beschriebenen Umstände ist. Der Begriff „Wachstum“, für die Mehrheit immer noch eine heilige Kuh, bedarf dringend einer Revision. Für die Eingeweihten ist schon lange klar, dass das BIP, auf das die konventionellen Politiker so gerne abheben, rein gar nichts mit qualitativem Wachstum zu tun hat.
Mehr Bildung, Chancengleichheit, Minderung der sozialen Kälte, saubere Energie, schonender Umgang mit Ressourcen – das bringt vielleicht nicht den schnellen Profit, ist jedoch nachhaltig und somit zukunftsweisend, wenn es darum geht, Natur, Umwelt und vor allen Dingen unser Gesellschaftsmodell einer freizügigen Demokratie zu bewahren.
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