Einem Viertel-Urgestein und Nachtgastronom wie Knoxx ist manches verzeihen: so auch, daß sein Artikel über den Jahrestag der Antikriegsdemonstration am Weserstadion auf den 6. Mai datiert ist. Doch wem fallen solche Unstimmigkeiten schon auf? Und wem ist schon das Besondere an den SPD-Plakaten aufgefallen, die in diesem Jahr zum 1. Mai im Viertel hingen?
SPD im Retro-Style, Ende April 2010 (Foto: hella)
Ei, was ist denn das? dachte ich, als ich das sah. Ein grafisch gut gestaltetes SPD-Plakat? Und dazu noch eines mit einem roten Stern?
Früher hätte man gesagt: Geht doch nach drüben. Aber es gibt kein Drüben mehr und schon gar kein Moskau, von dem alle träumen könnten, denen es hier nicht paßt. Nun aber gibt es, immerhin! wieder eine SPD, die auf Avantgarde der Arbeiterklasse macht. Das hat Klasse. Jetzt fehlen nur noch die Arbeiter. Doch die meisten haben längst das große Arbeitslos gezogen und kucken RTL, während ich dies schreibe und unsere Politiker den armen reichen Griechen helfen wollen in den Hintern kriechen.
Und wo sind all die Friedensfreunde, die sich am 6. Mai 1980 mit der Polizei geprügelt haben? Manche von ihnen, so hörte ich, wollen bald wieder Randale machen, zusammen mit vielen Jüngeren, und das sogar rund um das Weserstadion. Aber, keine Bange! nicht in echt. Nur für den Film, der bis Mitte Mai gedreht wird. Wer geht denn schließlich noch auf eine Demo, wenn’s keine Kohle dafür gibt?
Buchempfehlungen:
siehe dieVA s dazu im „Paradox“….unter dem Pflaster liegt der Weserstrand